Samstag, 10. Juni 2017

[Rezension] Im Land der Orangenblüten, Linda Belago

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Rotterdam 1850: Die junge Julie Vandenberg verliert bei einem tragischen Unfall ihre Eltern. Ihr Onkel übernimmt die Vormundschaft - jedoch nur, um Julies große Erbschaft im Blick zu behalten. Als sie achtzehn Jahre alt ist, verheiratet er sie mit seinem Geschäftspartner Karl Leevken, bei dem er Schulden hat und der durch Julies Mitgift besänftigt werden soll. Julie ist nun an einen Mann gebunden, den sie kaum kennt. Wenige Tage nach der rasch arrangierten Hochzeit folgt sie ihm in die niederländische Kolonie Surinam in Südamerika, wo Karl sehr erfolgreich eine Zuckerrohrplantage betreibt. Welches Schicksal wird sie in jenem fernen tropischen Land erwarten?

Lust auf eine Reise nach Südamerika in die tropische Wildnis von Surinam? In ein Land voller exotischer Tiere, verheißungsvoller Träume und prächtiger Plantagen? "Im Land der Orangenblüten" ist ein wundervolles Buch für den Sommer und lädt durch die zahlreichen Handlungsstränge und die atemberaubende Kulisse zu vielen entspannten Stunden in der Sonne ein.

Ganz so heiter und fröhlich geht es in der Geschichte selbst allerdings nicht zu. Der Schicksalsschlag, der der kleinen Julie die Eltern genommen hat, bleibt bei Weitem nicht die einzige dramatische Szene in diesem Buch. Vielmehr wird man mit den fürchterlichen Zuständen in Surinam konfrontiert. Mit dem menschenverachtenden Verhalten den Sklaven gegenüber, mit dem skrupellosen Umgang von Männern ihren Frauen gegenüber und mit den weitreichenden Problemen, die das schwierige Klima mit sich bringt.

Nein, "Im Land der Orangenblüten" ist kein Friede, Freude, Eierkuchen Roman. Doch er schafft es, den Leser in die Welt von Julie und vielen weiteren Figuren zu entführen. Wir erhalten, wie bei vielen Romanen dieser Art üblich, Einblicke in das Leben und die Gedanken der verschiedensten Charaktere und können Surinam somit mit all seinen Facetten, Tücken, aber auch in all seiner Schönheit erleben.

Für Fans von historischen Romanen mit exotischem Flair definitiv eine wundervolle Lektüre.

Dienstag, 6. Juni 2017

[Rezension] Blutrosen - Monika Feth

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Sie kann ihm nicht entkommen. Er liebt sie.


Romy ist leidenschaftlich verliebt, als eine Recherche ihr vor Augen führt, was aus Liebe werden kann: Sie begegnet der neunzehnjährigen Fleur, die sich vor ihrem Freund Mikael und seiner gefährlichen Eifersucht in ein Kölner Frauenhaus geflüchtet hat. Gerade als Fleur beginnt, sich dort sicher zu fühlen, geschieht ein Mord, und sie weiß, dass Mikael sie gefunden hat. Für Romy beginnt ein Wettlauf mit der Zeit ...

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Ehrlich gesagt ist es alles andere als einfach, die Gedanken zu einem solchen Buch in Worte zu fassen. So vieles könnte man dazu sagen. "Eines der besten Bücher von Monika Feth!", "Brillant, wie all die Vorgänger!", "Nervenkitzel von Anfang bis Ende!"...

Aber nichts davon würde dem gerecht werden, was dieses Buch in einem lostritt. Und genau darin liegt die Stärke von Monika Feths Thrillern im Allgemeinem und "Blutrosen" im Besonderen. Sie treffen einfach mitten in die Seele. Obwohl ich hier ganz klar sagen muss: Dieser Band hat mich von allen wirklich am tiefsten berührt. Selten ist mir eine Geschichte so nahe gegangen. Durch Mark und Bein und direkt ins Herz.

Monika Feth ist schlicht und ergreifend eine einzigartig talentierte Autorin, die ihre Figuren in Fleisch und Blut aufs Papier bringt. Sie fühlen sich nicht nur real an. Und so klischeehaft das auch klingen mag: Sie erwachen wirklich zum Leben.

Fleurs Geschichte geht zu tief, um sie einfach platt zu beschreiben und die Handlung zusammenzufassen. Es ist nicht einfach ein "Wettlauf mit der Zeit", ein netter kleiner Mord am Rande in einem spannenden Thriller. Fleurs Geschichte ist einfach zu echt, um sie so einfach abzukanzeln. Ich kann jedem Einzelnen von denen, die das hier lesen nur wärmstens ans Herz legen: Lest bitte dieses Buch. Es ist schlichtweg unbeschreiblich.