Sonntag, 6. Juli 2014

[Rezension] Das Leichentuch

http://u.jimdo.com/www52/o/s7ac07285a0d5f7fc/img/ic92ab2c93ad54e59/1396287839/std/das-leichentuch.pngTitel: Das Leichentuch
Originaltitel: /
Autor/in: Bettina Münster
Reihe: /
Preis: 2,99€
Seiten: 243
Verlag: BookRix
Erscheinungdatum: 27. März 2014
ASIN: B00JDDGB3K
Leseprobe
Die Journalistin Cindy Hamilton gerät eines Tages in einem Antiquitätengeschäft in Berührung mit einem seltsamen Amulett. Danach häufen sich plötzlich Visionen von einer Schattengestalt, die versucht, Kontakt mit der jungen Frau aufzunehmen.

Sie beginnt, von einem seltsamen Mann zu träumen, und findet heraus, dass sie dazu bestimmt ist, einen Jahrtausende alten Fluch zu brechen. Eine schier unlösbare Aufgabe, die sie nur mithilfe eines bestimmten Artefakts bewältigen kann, und bei der Realität und Traum immer wieder zu verschmelzen scheinen.

Eine abenteuerliche Suche beginnt, die sie und ihre vier Gefährten bis in die Wildnis des Omans führt, und bei der sie unerwartet der Liebe ihres Lebens begegnet…


"Das Leichentuch" ist eine Geschichte, die sich in eine ganz andere Richtung entwickelt, als mein eigentlich erwartet. Ein interessanter, orientalisch angehauchter Fantasyroman, der allerdings in der ersten Hälfte wesentlich mehr überzeugt, als in der folgenden.

Das Cover, wie auch den Titel, finde ich etwas irreführend. Aufgrund des Motivs schreit doch alles "Engel", was hier aber kein Thema ist. Im Gegensatz dazu deutet der Titel "Das Leichentuch" eher auf einen Krimi oder Thriller hin, als auf einen Fantasyroman. In meinen Augen beides eher eine unglückliche Wahl.

Die Charaktere dieses Buches sind wirklich eine interessante Sache. Und zwar einfach aus dem ungewöhnlichen Grund, dass sie am Anfang wesentlich mehr überzeugen, als am Ende.
Protagonistin Cinderella, kurz "Cindy", wirkt sofort sympathisch, sodass man sich direkt wohlfühlt in der Story. Sie scheint eine sehr liebe und aufrichtige Person zu sein, entwickelt sich aber mehr und mehr zu einer flatterhaften und inkonsequenten jungen Frau, mit der ich leider nicht mehr so viel anfangen konnte.
Sie sieht sich selbst als sehr stark und unabhängig, beginnt aber die Verantwortung immer mehr an andere abzudrücken und trotz ihrer "Ich will die wahre Liebe"-Einstellung ist sie enorm leicht zu haben und zu verführen. Aufgrund dessen hat mir auch die Liebesgeschichte, die dann am Ende doch keine ist, überhaupt nicht gefallen. Zunächst denkt man, das Ganze entwickelt sich langsam aber sicher in eine echt schöne Richtung, doch dann tritt Macho Nummer 1000 ins Spiel, und nach einem Blick ist Man Nummer 456 abgeschrieben. Wie sagt man so schön: Jeder Topf hat einen Deckel, doch bis man ihn findet, reicht auch Frischhaltefolie. Und Folien verschleißt die gute Cindy gewaltig.
Entsprechend Leid tut es einem um den männlichen Gegenpart, der dann einfach fallengelassen wird. Vor allem, da der letztendliche Herzensmann bei Weitem nicht so authentisch daherkommt. So verhält es sich mit allen Figuren, die ab der zweiten Hälfte auftauchen. Vorher waren die Figuren wirklich gut ausgearbeitet, doch alle, die gegen Ende dazu kommen, sind sehr blass.


Cindy bildet sich ein, immer wieder einen merkwürdigen Schatten zu sehen. Eine Erfahrung, sie sie so erschreckt, dass sie immer wieder ohnmächtig wird. Und dann beginnt sie auch noch von dem Unbekannten zu träumen! Ihr Chef verordnet ihr Zwangsurlaub, bis ihre Ohnmachtsanfälle sich geklärt haben.
Die junge Frau gerät zunehmend in Angst, verrückt zu werden, denn die Träume reißen nicht ab. Doch Akim, der Mann von dem sie träumt, gewinnt langsam ihr Vertrauen. Er bittet sie um Hilfe, denn solange sein Leichentuch nicht gefunden wird, kann seine Seele keine Ruhe findet.
Eine schier unglaubliche Geschichte, die Cindy schließlich aus purer Verzweiflung dem Fotografen Richard anvertraut, der ihr verspricht, ihr zu helfen. Eine spannende Suche nach dem Tuch beginnt, welche die beiden sogar bis in den Oman führt, doch sie sind nicht die einzigen, die das Leichentuch um jeden Preis finden wollen und sie geraten in ungeahnte Gefahr.
Auch die Story beginnt sehr stark und lässt gegen Ende leider nach. Die anfänglichen Träume, Cindys Panik, Akims Geschichte... Das alles ist unheimlich spannend und fesselnd. Bis Cindy in den Flieger steigt. Ab diesem Moment reihen sich unglaubwürdige Zufälle aneinander, es gibt zahlreiche Szenen, die nicht einmal annähernd überzeugen können und so gar nichts mit dem anfänglichen Kribbeln der Geschichte gemein haben.
Sogar der Wettlauf mit dem Gegenspieler gestaltet sich als weniger aufregend, als gedacht, da einfach zu wenig durchleuchtet wird, warum er das Tuch eigentlich finden will. Größtes Manko sind allerdings die Beziehungen der Figuren untereinander und Cindys zunehmend rücksichtslose und kalte Art, die mir den Spaß am Lesen leider genommen haben.
Alles in allem eine fantastische erste Hälfte, derer das Ende absolut nicht gerecht wird.

Geschrieben ist das Buch gut, besonders die Spannung in der erste Hälfte ist super, ebenso das Setting. Doch auch hier gilt: Die erste Hälfte war wesentlich besser. Irgendwann fesselt das Buch nicht mehr, Spannung und Gefühle kommen nicht mehr so rüber, wie zu Beginn und die Story wirkt sehr durchgeplant.


2,7 Punkte
Bettina Münster wurde 1980 in Düsseldorf geboren, ist aber in Ratingen aufgewachsen und lebt dort auch heute noch.
Die Autorin hat zwar nach ihrem Abitur eine Laufbahn als Speditionskauffrau eingeschlagen, schreibt aber bereits seit ihrem 13. Lebensjahr Kurzgeschichten, Gedichte und Romane.
Trotz ihres Fulltimejobs als Mutter und Ehefrau und ihrer Teilzeittätigkeit bei einem Mode-Label findet sie immer noch genug Zeit, um ihrer eigentlichen Leidenschaft, dem Schreiben, zu frönen.
Anfang 2009 hat Bettina Münster erfolgreich ihren Debütroman "Das Leichentuch" veröffentlicht. Vor kurzem folgte schließlich ihr zweiter Erfolgsroman "Der Tag ist dein Freund, die Nacht dein Feind", der aktuell über kindle erhältlich ist und in Kürze auch als Printversion veröffentlicht wird.
Der nächste Roman der jungen Autorin ist bereits in Arbeit, man darf gespannt sein!

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