Samstag, 22. September 2012

[Rezension] Mondglas

Titel: Mondglas
Originaltitel: Moonglass
Autor/in: Jessi Kirby
Reihe: /
Preis: 12,95€ 
Seiten: 288
Verlag: Thienemann
Erscheinungdatum: 27. August 2012
ISBN 3522201647
Wertung: 4,3/5
Leseprobe 
Als Anna klein war, suchte sie regelmäßig zusammen mit ihrer Mutter Corinne am Strand nach Meerglas - glatt geschliffen, schimmernd, farbenprächtig. Die schönsten Stücke fanden sie in Vollmondnächten und nannten sie "Mondglas".So auch den roten Anhänger, den Anna seit dem Tod ihrer Mutter trägt. Nach vielen Jahren ziehen Anna und ihr Vater zurück an den Ort, wo ihre Eltern sich kennenlernten. Nie hat ihr Vater von dieser glücklichen Zeit erzählt. Und nie hat er erzählt, wie Corinne starb. Mithilfe von Tyler, der das Meer ebenso liebt wie Anna, macht sie sich auf die Suche nach dem so lange verborgenen Geheimnis ihrer Familie.




 
Anders als zunächst erwartet, enthält dieses Buch keine Fantasy-Elemente. Es handelt sich um eine durch und durch realistische Geschichte, die mir sehr gut gefallen hat.
Anna ist sehr sympathisch und authentisch, die Umgebung ist ein Traum und die Geschichte ist spannend, fesselnd und bewegend.

Das Cover strahlt eine ansprechende Mischung aus Schönheit und Geheimnissen aus. Anna, die aufs Meer hinaus blickt, über ihr der Vollmond. Das Cover passt perfekt zum Inhalt und ist noch dazu wirklich wunderschön! 

Anna gehört wohl zu den authentischsten Protagonistinnen, die es gibt.
Als sie sieben Jahre alt war, hat sie unter tragischen Umständen ihre Mutter verloren. Noch heute verfolgen sie die Bilder jener Nacht und die Vergangenheit lässt sie einfach nicht los. Dadurch ist sie oft betrübt und nur im Meer oder beim Laufen kann sie die düsteren Gedanken für eine Weile vergessen.
Ansonsten ist Anna ein sehr lebensfrohes Mädchen, das versucht, das Beste aus ihrer Situation zu machen. Sie ist sehr freundlich, aber zurückhaltend und braucht eine Weile, um mit Fremden warm zu werden. Dabei ist sie aber nicht übertrieben schüchtern, sondern ein angenehmes Mittelmaß. Dadurch, dass Anna wirklich ein vollkommen normales Mädchen ist und ihr Charakter in keiner Weise überzogen ist, wird sie zu einer Protagonistin, mit der man sich super identifizieren kann.
Besonders amüsant ist ihr Verhalten, als sie auf den attraktiven Tyler trifft. Anders als üblich wickelt sie ihn nicht sofort um den kleinen Finger, sondern muss sich zunächst richtig ins Zeug legen, um ihm zu imponieren.
Tyler selbst ist ein wirklich netter Kerl, der seine Ecken und Kanten hat, ansonsten aber recht undurchsichtig bleibt. Wirklich viel erfährt man über ihn nicht.
Die übrigen Charaktere sind alle sehr gut ausgearbeitet und vielschichtig. Sie wirken authentisch und greifbar und man schließt sie alle schnell ins Herz.

 
Gemeinsam mit ihrem Vater verlässt Anna ihre Heimat, worüber sie nicht sehr glücklich ist. Sie muss sowohl ihre Freunde und ihre gewohnte Umgebung, als auch die Orte, die sie mit ihrer toten Mutter verbinden, zurücklassen.
Ihr neues Zuhause befindet sich an dem Ort, wo ihre Eltern sich kennenlernten. Anna erfährt immer mehr über die Vergangenheit, die sie schließlich einzuholen beginnt. Als Leser erfährt man nur nach und nach, was damals passiert ist, als Annas Mutter starb.
Die Geschichte dreht sich hauptsächlich um Annas Alltag, ihre Ankunft in ihrer neuen Heimat, wie sie langsam Anschluss findet und sich in den attraktiven Tyler verliebt. Das eigentliche Thema des Buches baut sich unterschwellig auf, um gegen Ende plötzlich über den Leser hereinzubrechen. Das Buch fesselt von Anfang an und man treibt durch die Geschichte, ohne dass einem bewusst ist, worauf das alles hinauslaufen wird.
Man merkt nicht einmal, wie der Spannungsbogen sich aufbaut, man ist so in die Geschichte von Anna vertieft, dass man gar nichts anderes mehr wahrnimmt.
Auch wenn der Großteil des Buches "nur" aus Annas normalem Alltag besteht, lässt einen das Buch doch nicht mehr los. Ohne dass man es merkt, versinkt man komplett in Annas Welt. Das gesamte Ausmaß der Geschichte erkennt man erst, wenn man das Buch beendet hat. Es ist bewegend ohne aufdringlich zu sein, romantisch ohne kitschig zu wirken, und spannend ohne aufgesetzte Dramatik.

Der Schreibstil der Autorin ist fesselnd und wunderschön. Ihre Beschreibungen wirken real und magisch und sie schafft es, den Leser komplett in ihren Bann zu ziehen. Ihre Ausdruckweise hat mir sehr gefallen. Sie ist teilweise sehr blumig, jedoch ohne unnatürlich zu wirken.


4,3 Punkte

via
Jessi Kirby lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Orange Country, Kalifornien. Auf die Idee für ihren Debütroman Mondglas kam sie durch ihr kleines, historisches Landhaus am Strand. Bevor sie zu schreiben anfing, arbeitete sie als Mittelschul-Bibliothekarin.
Vielen Dank an den Thienemann Verlag für das Rezensionsexemplar

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